Ingress für iOS – lange hat es gedauert, aber nun ist das Augmented Reality-Spiel aus dem Hause Google beziehungsweise Niantic Labs endlich auch für iOS erhältlich. Oft gab es Gerüchte um eine Version für das iPhone und auch Zweifel, ob Google überhaupt eine iOS-Version rausbringen möchte. Aber letzte Woche wurde Ingress bei Apple eingereicht und heute Nacht erschien die iOS-Version dann endlich im App Store.
Ingress-Geschichte
Auf der Erde ist sogenannte “Exotic Matter”, exotische Materie (kurz: “XM”) aufgetaucht. Die genaue Ursache ist unbekannt, aber es bilden sich direkt mal zwei Fraktionen: die einen stehen dieser XM kritisch entgegen und bilden eine Widerstandsgruppe, die anderen sehen die XM als Chance für die Menscheit und sind der Materie entsprechen offen eingestellt. Diese beiden Parteien bekämpfen sich in Ingress.
Die Geschichte hinter Ingress wird übrigens sehr schön erzählt. Zum einen erhält man regelmäßig “Briefings” per Mail, zum anderen findet man im Spiel regelmäßig Videos, die die Geschichte weiter erzählen. Auch gibt es in regelmäßigen Abständen weltweite Special-Events, die dann mit großem Aufwand organisiert werden. Insgesamt eine Runde Sache in die sehr viel Arbeit und Zeit gesteckt wird.
Ingress-Spielprinzip
Das Spielprinzip von Ingress ist recht schnell erklärt: zwei Fraktionen kämpfen um sogenannte Portale, Energiefelder, Mind Units etc. und wollen möglichst viele davon für ihre Fraktion erobern. Zu diesem Zwecke wird mit dem Ingress-Scanner (also der Ingress-App) fleißig XM gesammelt. XM wird für Aktionen im Ingress-Spiel benötigt, dementsprechend begehrt ist sie.
Wie am Anfang erwähnt, ist Ingress ein Augmented-Reality-Spiel. Das heißt, dass die reale Welt als Spielfeld dient und die ganzen Spielelemente wie XM, Portale und sonstige Dinge auf die echte Umgebung projeziert wird. Dazu hat man im Scanner eine (sehr) abgespeckte Google-Karte, auf der man alle Portale, Kontrollfelder usw. sieht. Man läuft also draußen herum, guckt ständig auf sein Telefon und schaut nach, wo es Portale, Felder etc. gibt.
Die einzelnen Portale kann man mit sogenannten Resonatoren aufrüsten, bis zu acht Resonatoren passen in ein Portal. Je höherwertig der Resonator (es gibt eine Unterteilung von Level 1 bis Level 8) ist, desto höherwertig (und mehr Power) hat auch das Portal (ebenfalls Level 1 bis Level 8). Die Portale kann man dann miteinander verbinden und ab drei verbundenen Portalen bildet sich ein Feld. Diese Felder sind recht wichtig, denn alle Menschen unter diesem Feld (ein geschätzter Wert durch das Programm) ergeben Mind Units (“MU”) – und diese sind bei den beiden Fraktionen heiß begehrt und ergeben dann die weltweite Punktzahl für das jeweilige Team.
Dem zufolge gibt es also einen harten Kampf um die Portale, die damit erstellten Flächen und die daraus resultierende Anzahl von Mind Units.
Portale können gehackt, bekämpft (gegnerische Resonatoren zerstören) oder halt mit Resonatoren versehen werden (wenn die Portale “leer” sind). Hat man ein Portal in seinem Besitz, kann man es zusätzlich noch mit Schutzschildern und weiteren Optionen aufrüsten. Vier “Slots” zum Aufrüsten besitzt jedes Portal.
Neue Portale kann man beim Ingress-Betreiber einreichen, allerdings sind die Richtlinien dafür sehr undurchsichtig und man weiß nie genau, ob ein Antrag angenommen oder abgelehnt wird. Aber sehr gute Chancen hat man mit Sehenswürdigkeiten wie Statuen oder auffällige Architektur.
Die Portale sind auf jeden Fall hart umkämpft. Ich liefere mir zum Beispiel seit Monaten einen erbitterten Kampf um zwei, drei Portale die auf meinem Weg zur Arbeit liegen. Weder mein Konkurrent gibt auf, noch ich. So zerstören wir uns also seit einer gefühlten Ewigkeiten gegenseitig die Resonatoren und die Portale wechseln ständig ihren Besitzer. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht. Und es macht defintiv mehr Spaß, als um irgendwelche Mayorships bei Foursquare zu kämpfen. *g*
Die beiden Ingress-Fraktionen
Am Anfang muss man sich für eine Seite entscheiden. Entweder man gehört zum grünen Team, den “Erleuchteten” (“Enlightened”) oder man schlägt sich auf die Seite des blauen Teams, dem sogenannten “Widerstand” (“Resistance”). Da ich Optimist bin, habe ich mich auf die grüne Seite geschlagen. ;)
Als “Agent” startet man bei Level 1, egal ob als Grünling oder als Blauling. Fast jede Aktion in Ingress gibt Erfahrungspunkte, die einen dann nach und nach aufsteigen lassen. Momentan ist Level 8 das Maximum. Die Level sind recht wichtig, da man immer nur Gegenstände, Waffen und Co. auf dem Level nutzen kann, welchen man als Agent hat. Als Level 6-Agent kann ich zum Beispiel auch nur Resonatoren bis Level 6 nutzen. Level 7 und Level 8-Resonatore kann man dann zwar in seinem Inventar sammeln, aber erst nutzen, wenn man das entsprechende Level erreicht hat.
Neben den Erfahrungspunkten sorgen die Medaillen bei Ingress für zusätzliche Motivation. Diese erhält man für bestimmte Aktionen. Zum Beispiel wenn man eine bestimmte Menge an XM gesammelt hat und so weiter.
Ingress iOS-App
Nachdem Ingress erschien, habe ich mir extra ein altes Android-Smartphone geholt, damit ich Ingress spielen kann. Ich hatte das Glück, dass ich relativ früh eine Einladung für die Closed Beta bekommen habe. Eine iOS-Version war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch absolut unrealistisch, also kam ich um ein Android-Gerät nicht herum, wenn ich die Einladung zur Closed Beta auch nutzen wollte. Auf dem HTC Desire HD läuft die App zwar, aber mehr recht als schlecht. Sie ist sehr langsam, ruckelt sehr und stürzte auch gerne mal ab – aber immerhin konnte ich damit Ingress spielen. ;)
Die iOS von Ingress ist ein wahrer Segen: auf meinem iPhone 5 läuft die App butterweich. Auf Eingaben reagiert sie sofort und auch die Karte aktualisiert sich in Rekordzeit. Kein Vergleich zu meinem alten Android-Telefon. Ok, auf aktuellen Android-Smartphones wird Ingress wahrscheinlich ähnlich toll laufen, aber viel Geld wollte ich ja für das Android-Phone nicht ausgeben. So war das Desire HD ein guter Kompromiss für die Übergangszeit bis Ingress für iOS erschienen ist. Und mit dem Warten ist ja nun endlich Schluß.
Google-Account ist Pflicht
Um Ingress spielen zu können, benötigt man auf jeden Fall einen Google-Account. Kein Google-Account, kein Ingress. Das hat bei vielen Leuten für Unverständnis gesorgt. Aber Google bleibt in diesem Fall hart: wer Ingress spielen möchte, benötigt einen Google-Account. Für strikte Google-Gegner sicherlich ein Problem, aber andererseits haben viele ja mittlerweile eh einen Account.
Fazit
Endlich kommen auch Apple-User in den Genuss von Ingress. Das Spiel macht sehr viel Spaß und ich bin froh, dass ich nun nicht mehr zwei Telefone durch die Gegend schleppen muss. Das Android-Telefon wird als Notfall-Telefon eingemottet und Ingress wird nun fleißig auf dem iPhone gespielt.
Man kann Ingress durchaus alleine spielen, aber seine volle Dynamik entfalltet Ingress erst, wenn man mit mehreren Leuten auf Tour geht. Aus Zeitmangel bin ich bei Ingress meistens nur auf dem Weg zur Arbeit und zurück aktiv, aber es gibt jede Menge nette Online-Communities, bei denen man sich dann auch gemeinsamen Ingress-Touren verabreden kann. Auch Stammtische gibt es in immer mehr Städten. Ingress ist insgesamt also eine sehr gesellige Sache.
Ein Tipp noch zum Schluß: Ingress saugt dank intensiver GPS-Nutzung und einem Display welches ständig an ist ordentlich am Akku. Ein externer USB-Akku ist deshalb nur zu empfehlen. Sonst steht man plötzlich mit leerem Akku in der Gegend herum.
Ich bin bei Ingress als Nico79 unterwegs. Vielleicht trifft man sich ja mal unterwegs. ;)
[ezcc]
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