Cold Brew ist seit einiger Zeit – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde. Aber ist dieser kalte Kaffee wirklich so toll wie alle sagen? Oder ist das nur ein kurzlebiger Trend der Kaffee-Szene?
Dieser Frage bin ich nachgegangen und habe einfach mal selbst Cold Brew hergestellt. Hier ist das Rezept.
Cold Brew – kein Hexenwerk
Cold Brew selbst machen – das ist eigentlich kein großes Ding. Man braucht weder teure Spezialgeräte, noch irgendwelche besonderen Gegenstände.
Man benötigt lediglich folgende Dinge:
- 200 Gramm Kaffee (gemahlen oder ganze Bohne)
- 1 Liter kaltes Wasser
- eine Kaffeemühle, falls man den Kaffee selbst mahlen möchte
- ein entsprechend großes Gefäß um Kaffee und Wasser zu verrühren
- 2 bis 3 Kaffeefilter (und natürlich einen Halter)
- zur späteren Aufbewahrung: eine Karaffe oder ähnliches
Cold Brew – Schritt 1
Man nimmt einen Behälter in den 1 Liter reinpasst und füllt das Kaffeepulver (200 Gramm) ein. Entweder mahlt man den Kaffee mit einer Kaffeemühle selbst oder man lässt sich die Bohnen direkt im Laden mahlen. Hierbei sollte man beachten, dass man Kaffee mit Filterkaffee-Röstung und einen etwas gröberen Mahlgrad nimmt.
Kleiner Hinweis: aus eigener Erfahrung im Rahmen dieses Artikel kann ich berichten, dass 200 Gramm Kaffeebohnen per Hand zu mahlen ziemlich lange dauert. Und man merkt es noch am nächsten Tag. ;) Gelobt sei da eine elektrische Mühle.
Zum Kaffeepulver gibt man dann das Wasser hinzu, rührt alles kräftig um, deckt den Behälter ab (entweder mit passendem Deckel, falls es einen gibt oder man nimmt einfach Frischhaltefolie) und lässt das Kaffee-Gemisch mindestens 12 Stunden stehen. Ich bin auf Nummer sicher gegangen und habe dem Gemisch knapp 24 Stunden Zeit gegeben.
Wichtig: nicht in den Kühlschrank stellen, sondern einfach bei Raumtemperatur ziehen lassen.
Cold Brew – Schritt 2
Nun filtert man das Kaffeegemisch, dazu nimmt man einfach einen ganz normalen Kaffeefilterhalter plus passendem Kaffeefilter. Je nach Kaffeefilter braucht man zwei bis drei Filter, da das Kaffeegemisch sehr fein und gleichzeitig dickflüssig ist und die Filterporen eventuell doch recht schnell verstopfen. Lieber also zwischendurch mal kurz einen neuen Filter nehmen, dann klappt es mit dem Filtern auf jeden Fall schneller.
Bei mir hat das Filtern knapp 30 Minuten gedauert. Nach den mindestens 12 Stunden haben sich Kaffee und Wasser sehr gut vermischt. Entsprechend dickflüssig ist das ganze und entsprechend lange dauert dann auch der Filtervorgang.
Aus dem ursprünglichen knapp 1 Liter Flüssigkeit hatte ich am Ende dann knapp etwas mehr als 500 Milliliter feinsten Cold Brew erhalten. Der Rest der Flüssigkeit ist im Kaffeepulver geblieben.
Wie ihr seht: an sich ist das Herstellen von Cold Brew nicht besonders kompliziert, man braucht nur etwas Zeit.
Mild, aber aromatisch: Cold Brew
Im Unterschied zur normalen, schnellen Kaffeezubereitung mit heißem Wasser werden bei der “kalten Methode” sehr viel mehr Aromastoffe, aber gleichzeitig auch sehr viel weniger Öle und Säuren aus dem Kaffeepulver extrahiert. So erhält man einen absolut aromatischen, aber milden Kaffee. Gerade Personen mit einem empfindlichen Magen sollen den Cold Brew Kaffee besser vertragen.
Und dem kann ich nur absolut zustimmen: das Aroma des Kaffees kommt hier richtig gut zu tragen. Normalerweise bin ich nicht so der Typ der behauptet “Oh ja, leichte Note von Nuss, schokoladig im Abgang blah blubb bla!“. Aber man schmeckt hier ganz deutlich verschiedene Geschmacksnoten heraus, die sonst bei der traditionellen Zubereitung nicht auffallen.
Cold Brew genießen – kalt und heiß
Cold Brew ist vielfältig einsetzbar. Zum Beispiel kann man das Kaffeekonzentrat bei sommerlichen Temperaturen “on the rocks” genießen. Dazu nimmt man einfach drei Eiswürfel und ca. 50 Milliliter Cold Brew, lässt das ganze gut fünf Minuten ziehen – und fertig ist ein erfrischendes Kaffeekaltgetränk.
Wer es lieber heiß möchte, nimmt einfach 1/3 Cold Brew und 2/3 heißes Wasser und hat so dann einen echt leckeren, aromatischen Kaffee.
Doch das sind nur zwei Möglichkeiten, die einem der Cold Brew bieten. Der Fantasie sind im Prinzip keine Grenzen gesetzt. Man kann eine fruchtige Variante erstellen, indem man Saft dazu gibt. Sehr beliebt ist auch die Variante mit Gin. Cold Brew ist eine gute Ausgangsbasis für eine Vielzahl von leckeren Kaffeegetränken. Probiert es auf jeden Fall mal aus, ihr werdet es nicht bereuen, versprochen!